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HESSISCHE AKADEMIE DER PLANUNG UND FORSCHUNG IM LÄNDLICHEN RAUM

Über 100 Teilnehmende in Stadtallendorf...

Bild Fachforum
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Erstes Hessisches Fachforum
Ländliche Entwicklung lockt über 100 Teilnehmende nach Stadtallendorf

Die Entwicklung der ländlichen Regionen in Hessen beschäftigt viele Menschen haupt-, neben und ehrenamtlich. An diese Expertinnen und Experten wandte sich Ende Juni eine Veranstaltung im mittelhessischen Stadtallendorf, die primär dem interdisziplinären fachlichen Austausch gewidmet war. Wissenschaft, Politik, Verwaltung und nicht zuletzt die Zivilgesellschaft traten in einen Dialog über Ziele und Methoden der Entwicklung der ländlichen Räume Hessens ein. Dafür bot das erstmals durchgeführte „Fachforum Ländliche Entwicklung Hessen“ eine Plattform. Das ausgewählte Thema „Stadt-Land-Zusammenhalt: Engagement und Gleichwertigkeit gemeinsam denken“ hat große gesellschaftliche Aktualität und wissenschaftliche Relevanz in vielen Fachdisziplinen. Der Bogen des in vier Sektionen aufgeteilten Programms spannte sich von der Landespolitik über das bürgerschaftlich-ehrenamtliche Engagement in ländlichen Räumen bis hin zur Untersuchung der einschlägigen Förderprogramme und ihren Antworten auf die anstehenden Herausforderungen für die ländlichen Räume. Die Akademie Ländlicher Raum Hessen (ALR), die Stabsstelle Ländlicher Raum beim Hessischen Umweltministerium, die Hessische Staatskanzlei und die Hessische Akademie der Forschung und Planung im ländlichen Raum e. V. (HAL) hatten sich zusammengefunden, um das neue Format zu konzipieren und umzusetzen. Zusätzlich zu den vier inhaltlichen Sektionen bot ein Campus die Möglichkeit unterschiedliche Organisationen und Initiativen kennenzulernen, die sich für die hessische ländliche Entwicklung einsetzen. Der Bogen reichte hier von der Hessischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e. V. über das Konzeptbüro KOMPOST ensemble bis hin zur Servicestelle Vitale Orte 2030 der HessenAgentur.

Rollenspiel organisiert durch die Hessischen Regionalforen e.V., mitgespielt haben (v.l.n.r.): Dr. Stefanie Koch, Mathias Trümner, Maximilian Tilly, Carolin Debus, Oliver Sollbach, Hanna Kramer, Alexandra Klusmann, Walter Rinklin; Copyright: ALR, Foto: Katrina Friese
 

bi 2205 her histor werramuehle 622Blick auf den Campus. Hier gab es auch die Möglichkeit, mit LEGO Serious Play© das Dorf der Zukunft zu bauen. Mit viel Freude bauten unter anderem (v.l.n.r.): Alexandra Klusmann, Volker Becker, Eva Götz, Silke Styber, Florian Warburg, Marion Klein; Copyright: ALR, Foto: Katrina Friese

 
 

Mit 110 Anmeldungen war die Resonanz auf das Thema groß, und so trafen in entspannter, offener Atmosphäre viele unterschiedliche Menschen aufeinander. Ihr gemeinsames Interesse: die Zukunft der ländlichen Räume Hessens. Stadtallendorfs Erster Stadtrat Otmar Bonacker begrüßte die Gäste und Sigrid Waldheim, Kreisbeigeordnete des Landkreises Marburg-Biedenkopf, steuerte ein Grußwort bei. Dr. Jürgen Römer, stellvertretender Vorsitzender der HAL und Ideengeber für das Fachforum, stellte seiner Einführung einen Überblick über die Geschichte der ländlichen Entwicklung in Hessen voran. Er verwies in seiner Rede auf die eminente Bedeutung, die Hessen im bundesdeutschen Konzert der Entwicklung ländlicher Räume vor zwei bis drei Jahrzehnten noch hatte und die weitgehend verloren gegangen sei. Das Fachforum wolle hier anknüpfen und für eine Erneuerung sorgen.

In der ersten Sektion des Programms stellte die Stabsstelle Ländlicher Raum Hessen das Aktionsprogramm der Landesregierung für die ländlichen Räume vor. Diskutierende aus Sport und Kirche, aus Regionalentwicklung und Architektur fanden zusammen und erläuterten verschiedene Aspekte des Programms aus ihrer jeweiligen Sicht.

 
 

In der folgenden Sektion präsentierte Dr. Matthias Heuberger (IZGS, EH Darmstadt) im Rahmen der Vorstellung zentraler Ergebnisse des Forschungsprojekts „Digitales Engagement auf dem Land“ (DIGEL) Bedeutung und Veränderungen bürgerschaftlichen Engagements auf dem Land. Über die Bedeutung offener (Potenzial-)Räume für Kommunikation und Begegnung gab im Anschluss Katrin Hitziggrad (Die Zukunftsoptimisten) einen tieferen Einblick. Hier ging es vor allem um Leerstand im kleinstädtischen Raum, der zahlreiche Nutzungsmöglichkeiten bieten kann. Die Federführung der Diskussionsrunde im Fishbowlformat lag beim Referat Ländliche Räume und Beteiligung der Hessischen Staatskanzlei.

Im nächsten Abschnitt hatten die Hessischen Regionalforen, der Zusammenschluss der Regionalmanagements aus den 24 hessischen LEADER-Regionen, etwas Besonderes vorbereitet. In dem aus dem ZDF bekannten Format „13 Fragen“ zeigten unter Anleitung fünf Rollenspielende, wie sich Aushandlungsprozesse und Kompromissfindung in einem fiktiven Dorf durchführen lassen. Die lebendige Präsentation geriet so beinahe zu einem Lehrstück für Demokratie im Kleinen und stieß auf großen Applaus.

 
 

In der finalen Sektion setzte Dr. Jürgen Römer einen Impuls, indem er nach den Möglichkeiten und Grenzen der einschlägigen Förderprogramme für die ländlichen Räume fragte. Seine Gäste, Marie Ting von der Südwestfalenagentur, Bürgermeister Volker Becker (Diemelsee), Regionalentwicklerin Dr. Stephanie Koch, Sachgebietsleiterin Eva Götz vom Lahn-Dill-Kreis, zuständig auch für den Kreis Gießen sowie Referatsleiter Mathias Trümner vom HMUKLV konnten facettenreich auf seine Frage antworten und bestätigen so, dass es eine gerechtigkeitsfördernde Wirkung im Sinne der „Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse“, die das Grundgesetz fordert, durchaus gebe. Die Publikumsdiskussion mochte dieser positiven Sichtweise nicht durchgängig folgen und forderte, Förderprogramme sozialer auszurichten an den Möglichkeiten finanziell schwacher Kommunen und Antragstellender.

 

bi 2205 her hohmann 622Karl-Christian Schelzke in der abschließenden Fishbowl mit Marie Ting; Copyright: ALR, Foto: Katrina Friese

bi 2205 her buhlmann 622Dr. Jürgen Römer und Kerstin Weis begrüßten die Gäste; Copyright: ALR, Foto: Katrina Friese

bi 2205 her schelzke 622Vortrag von Hr. Dr. Heuberger als Auftakt zur Fishbowl-Diskussion der Staatskanzlei; Copyright: ALR, Foto: Katrina Friese

 
 

In der abschließenden Fishbowl-Diskussion hatte Kerstin Weis von der ALR Bürgermeisterin Susanne Schaab aus dem Vogelsberg-Städtchen Schotten, die Soziologin Ljubica Nikolic von der Uni Göttingen sowie den Vorsitzenden der HAL und Geschäftsführer des Verbandes der kommunalen Wahlbeamten in Hessen, Karl-Christian Schelzke zu Gast. Zahlreiche Anwesende nutzten die Gelegenheit dieses Formats, mitzudiskutieren. Eine der dort behandelten Fragen war, welcher Bedingungen und Änderungen es bedarf, um eine stärkere politische Beteiligung von Frauen in ländlichen Räumen zu erreichen. Zugleich wurden die wesentlichen Ergebnisse des Tages festgehalten. Es zeigte sich, dass die ländlichen Räume Hessens keineswegs dem Untergang geweiht sind, wie in früheren Zeiten immer wieder behauptet wurde. Sie präsentieren sich im Gegenteil als Regionen hoher Lebensqualität, die attraktiv sind für neu Hinzuziehende. Gerade ehrenamtliches Engagement spielt für integrative Prozesse aller Art eine wichtige Rolle. Zugleich sei das Stadt-Land-Verhältnis stets neu zu bedenken, das nicht statisch, sondern dynamisch sei. Dass möglichst viele verschiedene Akteurinnen und Akteure ländlicher Entwicklung im intensiven Austausch miteinander stehen sollten, zeigte sich als eine der Hauptforderungen des Fachforums. Auf dem abschließenden Empfang wurde lebhaft die Frage diskutiert und bejaht, dieses Format künftig regelmäßig jährlich stattfinden zu lassen.
bi 2307 fachforum2023 06 1278Podiumsdiskussion mit Marie Ting, Volker Becker, Dr. Stefanie Koch, Eva Götz und Mathias Trümner unter der Leitung von Dr. Jürgen Römer.; Copyright: ALR, Foto: Katrina Friese